RegDigi - So geht´s!

Wer mit offenen Augen in unserer Region unterwegs ist, entdeckt immer mehr gute digitale Lösungen für unseren Lebensalltag. In unserer Kampagne "RegDigi - So geht´s!" berichten Praktiker*innen regelmäßig aus unterschiedlichen Lebensbereichen, wie sie die Digitalisierung meistern. Nah an der Praxis und zum Nachmachen.


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Folge 1: Meine Hausärztin wird digital

Dr. Brunhilde Bloßfeld ist seit Januar 2019 Hausärztin im Merseburger Denkmalhof. Zur Digitalisierung hat sie eine pragmatische Einstellung: „Auch wir Ärzte können neue Wege gehen, immer informiert und selbstbestimmt.“

„Von Anfang an auch digital gedacht“

Ausprobieren wollte ich digitale Lösungen in meiner Praxis von Beginn an. Nicht um den echten Arzt-Patienten-Kontakt zu ersetzen, das geht nicht. Aber um Zeit und Wege für die Patienten zu sparen. Mein Grundsatz für den Einstieg war außerdem: Technik muss leicht zu handhaben sein. Drei Punkte haben sich dann als guter Einstieg erwiesen.

  1. Eine Homepage, die alle wichtigen Informationen zur Praxis enthält und regelmäßig über Neuigkeiten informiert.
  2. Wir arbeiten papierarm. Dokumentationen erfolgen mittels eingescanter Befunde und Blankoformulardruck. Da das inzwischen viele Kolleg*innen so praktizieren, lässt sich darauf gut aufbauen.
  3. Zu Hausbesuchen fahren wir mit einem Laptop und können so direkt vor Ort Rezepte erstellen.

Unsere Patienten haben diese kleinen Schritte von Anfang an gut angenommen.

„Jede neue Lösung ist zunächst kritisch zu hinterfragen.“

Der gute Start digitaler Lösungen in der Praxis und das Echo der Patienten haben uns bestärkt, im Februar 2020 den nächsten Schritt zu gehen. Unsere Patienten können ihre Rezepte seitdem online über unsere Homepage bei uns bestellen. Außerdem bieten wir Telefonsprechstunden an. Auch das findet gute Resonanz und wird nun schrittweise ausgebaut. Gerade für einfache Befundbesprechungen lassen sich so Warte- und Wegezeiten vermeiden. Komplexe Krankheitsgeschehen benötigen natürlich weiterhin die direkte Kommunikation. Um immer die richtige Balance zu finden, ist mir eins auch klargeworden: Jede noch so verlockende technische Lösung ist zunächst einmal immer kritisch zu hinterfragen, zu prüfen und abzuwägen. Klappt etwas nicht wie gedacht, sollte man auch den Mut haben, es zu revidieren.

„Pandemie beschleunigt die Digitalisierung“

Der nächste Digitalisierungsschritt in unserer Praxis kam schneller als erwartet. Die Pandemie hat uns praktisch dazu gezwungen. Praktisch über Nacht mussten wir neue Wege suchen, die Patientenbetreuung kontaktarm abzusichern. Drei Punkte waren dabei wichtig:

  1. Auch für nicht infektiöse Patienten müssen wir weiter da sein. Gerade bei chronischen Krankheiten sind persönliche Sprechstunden trotz Pandemie besonders wichtig.
  2. Patienten aber auch Mitarbeiter dürfen nicht gefährdet werden.
  3. Neben der Verwendung von Schutzausrüstung hatte deshalb die räumliche und zeitliche Trennung von Patienten mit und ohne Infekt Priorität.

Im April 2020 haben wir mit einer Videosprechstunde dann eine neue Variante der Echtzeitbetreuung getestet. Das Feedback war positiv und der Aufwand ist überschaubar. Benötigt werden lediglich eine starke Internetverbindung sowie ein Endgerät mit Lautsprecher und Kamera. Die Sprechstunde selbst findet über eine gesicherte Software statt. Die ist von der kassenärztlichen Vereinigung genehmigt und auch der Datenschutz damit gewährleistet.

Mein Fazit: Digitalisierung ist in der Praxis oft leichter als gedacht. Auch wir Ärzte können mit kleinen Schritten neue Wege im Interesse unserer Patienten gehen. Uns macht das Mut, weiterzumachen.

 


Wollen auch Sie im Gesundheitswesen digitalisieren? Dann sprechen Sie uns an. Im Regionalen Digitalisierungszentrum Merseburg [Saalekreis] finden Sie Unterstützung und Austausch, u. a. über unseren Projektschwerpunkt „Digitale Gesundheitsvorsorge“.

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