Regionale Serviceportale

Mit Online-Services digitale Strukturen schaffen

Der „Gang auf’s Amt“ nahezu obsolet werden. So zumindest lautet das ehrgeizige Ziel des Projekts. Nach und nach werden alle Serviceleistungen von Kommune und Landkreis über das neue Portal abruf-, ausfüll- und bezahlbar sein. Über ein eigenes personalisiertes Servicekonto kann dann alles bequem vom heimischen PC oder von unterwegs mit dem Smartphone erledigt werden - auch außerhalb der eigentlichen Öffnungszeiten. Bearbeitungsstand sowie eine Rückmeldung von den Sacharbeiter*innen erfolgen dort ebenfalls. Das Konto wird aber noch mehr Leistungen bieten. Anträge und Services von Bund und Länder sollen genauso abrufbar sein, wie die der kommunalen Versorger, beispielsweise örtlicher Wasserwerke. Damit das funktioniert, arbeiten bereits seit 2017 der Landkreis Saalekreis und die Stadt Merseburg eng mit der Hochschule Merseburg sowie weiteren Partnern zusammen. Auf regelmäßigen Arbeitssitzungen wird das Projekt schrittweise vorangetrieben.

Mit dem neuen Serviceportal möchten der Landkreis Saalekreis und die Stadt Merseburg die Region lebenswerter machen, wirtschaftliche Anreize schaffen und das eigene Verwaltungshandeln für den Bürger transparenter gestalten. Gleichzeitig setzen die Träger damit die Vorgaben des Onlinezugangsgesetzes (OZG) um, nach dem bis 2022 alle öffentlichen Dienste digital verfügbar sein müssen. Im Herbst 2019 startete das Serviceportal mit ersten Leistungen. Landkreis und Stadt wollen alle öffentlichen Dienste bis zum Jahr 2022 digital verfügbar machen.

Im Netzwerk „bürgerservice.org“ haben sich bundesweit Unternehmen, Verwaltungen und Institutionen zusammengeschlossen. Sie wollen mit Hilfe der eID ein sicheres „Internet der Identität“ etablieren und dafür Anwendungsfelder schaffen. Zur Visualisierung von Online-Services spielt das Nutzen und Bereitstellen von Geoinformationen eine wichtige Rolle. Geodaten werden durch Kommunen, Landkreise, Städte, Verbände, Bundesländer, dem Bund und verschiedenen Behörden erhoben. Die Qualität, die Formate und die Systeme, mit denen Daten gesammelt, gespeichert und verarbeitet werden, variieren bisher stark.

Die Geodatenvernetzung im Land Sachsen-Anhalt wird harmonisiert und über einen zentralen Geodatenknoten zur Verfügung gestellt. Geodaten werden dadurch erst zugänglich und verwendbar. Neben einer übergreifenden behördlichen Nutzung kann so auch die Privatwirtschaft auf öffentliche Daten zugreifen und diese wirtschaftlich einsetzen. Aktuell entstehen bei Unternehmen und verschiedenen Verwaltungen erste Serviceportale, die teilweise bereits auf Geodaten zurückgreifen und sie visualisieren. So entwickelt brain-SCC gerade ein umfassendes Online-Serviceportal für den Saalekreis. Daneben ermöglichen die Netzwerkpartner von „bürgerservice.org“ mittels Bürgerterminals die Freischaltung und Nutzung der eID. In Zusammenarbeit mit weiteren Partnern werden zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten geschaffen.

Die eID kann zu einer bundeseinheitlichen Variante werden, über ein Konto Onlineservices sicher zu nutzen. Die nicht manipulierbare Identität schafft Vertrauen und Sicherheit im Online-Geschäft. Die Kosten infolge Onlinebetrugs könnten deutlich reduziert werden. Auch privatwirtschaftliche Dienstleistungen mit sensiblen Inhalten ließen sich mit Hilfe der Technologie zukünftig sicher online abwickeln. Auf der anderen Seite bietet die Geodaten-Nutzung und -Visualisierung die Möglichkeit, komplexe Sachverhalte leicht verständlich abzubilden. Neue Services und Anwendungen könnten sowohl in Verwaltung als auch der Privatwirtschaft entstehen.

Die Vorteile und möglichen Anwendungsfelder der eID müssen stärker in der regionalen Bevölkerung kommuniziert werden. In Merseburg könnte ein dezentraler Geodatenknoten aufgebaut werden, der regionale Daten sammelt, vorhält und das Nutzen der Informationen ermöglicht. Weitere Anwendungsideen und -formate im Bereich der Geoinformation und der Onlineservices sind wünschenswert. Dazu sind Bedarfe zu ermitteln und weitere regionale Partner einzubinden.